Malcolm S. Southwood berichtet

Da gab es noch viel mehr Schilderungen und Literatur, die direkt oder indirekt den »Beweis« lieferten, dass wir Geist sind und weiterleben können. Ich hörte von Geistheilern, sah einen Film, wie Menschen durch Hände allein operiert wurden, wie Blut floss und Menschen von ihren Leiden befreit wurden. Im Fernsehen brachte man einen Bericht von einem Schamanen, der sich vor laufender Kamera die Zunge abschneiden ließ. Er konnte anschließend so viel geistige Kraft aufbringen, das abgeschnittene Stück wieder mit dem ursprünglichen Teil zu verbinden, ohne dass man eine Narbe sehen konnte. Ich fand ein Buch des englischen Arztes Laurence J. Bendit und seiner hellsehenden Frau Phoebe D. Bendit, die als Krankenschwester tätig war. Die beiden berichteten über die geistigen Vorgänge von der Geburt bis zum Tod.

Noch immer konnte ich in mir Kräfte beobachten, die irgendwie geistiger Natur sein mussten. Ich verlor sie erst nach und nach in dem Maße, in dem mich der Beruf gefangen nahm. Sehr zu denken gaben mir auch immer wieder gewisse aufklärende Träume. So ganz mit der Wahrheitssuche beschäftigt, hatte ich immer wieder Fragen und auch eine gewisse Unruhe in mir. Da passierte es, dass ich die Lösung träumte und zu einer ganz bestimmten Zeit erwachte, fast immer auf die Minute genau! Noch erstaunlicher war, dass ich gelegentlich durch ein anderes Geräusch - zum Beispiel durch ein rufendes Kind - zur richtigen Minute munter gemacht wurde! Eines Tages - ich war vielleicht etwa 35 Jahre alt - träumte ich wieder, doch siehe da, ich träumte, dass ich nichts mehr träumen (nicht mehr solche belehrenden Träume haben) würde. Von diesem Tag an war ich auf mich selbst gestellt und musste meinen Weg ohne sichtbaren Beistand gehen.

Jahre später fand ich ein Buch des professionellen englischen Heilers und Therapeuten Malcolm S. Southwood, den eine innere Stimme über eine lange Zeit hinweg begleitete, bis sie ihm eines denkwürdigen Abends sagen lies: „Es ist an der Zeit, dass du die Verantwortung für diese Dinge selbst übernimmst. Von jetzt an bist du auf dich gestellt. Lerne zu verstehen, was du tust und wie du deine eigene spirituelle Kraft und Liebe nutzen kannst.“

Southwood berichtet in seinem Werk »The Healing Experience« über seinen Werdegang zum professionellen Heiler. Die deutsche Ausgabe trägt den Titel »Beruf: Heiler«; sie ist im Knaur-Verlag erschienen. Southwood berichtet:

Ich bin seit nunmehr über zehn Jahren als professioneller Heiler und Therapeut tätig und habe Menschen aus aller Welt geholfen. Das in diesem Buch enthaltene Material wurde aus meinen Erfahrungen mit Tausenden von Patienten gewonnen. Dabei war ich stets offen für Neues und habe versucht, mit Dogmen zu brechen und die dunklen Wolken des Aberglaubens zu vertreiben, die auf die Welt des Heilens ihre Schatten werfen.

Ich bin das, was man gemeinhin als Geistheiler bezeichnet. Das ist ein unbeschreiblich schlechter Begriff, weil er so viele verschiedene und oftmals fälschliche Deutungen zulässt. Ich werde nur von meinen persönlichen Erfahrungen und Überzeugungen berichten und nicht für andere Heiler sprechen. Heilen ist eine individuelle Kunst, deshalb haben Heiler wie Künstler ihren eigenen, unverwechselbaren Stil. Es gibt keine zwei Maler, die gleich malen, auch sollten sie nicht die kritisieren, die den Pinsel anders führen als sie selbst. Ein jeder sollte vielmehr überlegen, inwieweit er von der Technik des anderen profitieren kann.

Wie kam ich zu meinem Beruf als Heiler? Wie fängt ein Geschäftsmann an, sich mit solchen Dingen zu befassen? Ich führte damals ein eigenes internationales Marketingunternehmen für Agrarerzeugnisse. Gleichzeitig stand ich unter Vertrag bei einer der großen US-amerikanischen Ölgesellschaften, wo ich mit der Vermarktung agrarwirtschaftlicher Produkte betraut war. Diese Arbeit war mit Reisen in die ganze Welt verbunden.

Eines Tages - ich war gerade von einer Geschäftsreise nach London zurückgekehrt - geriet ich abends auf dem Heimweg in einen Stau, und der Zufall wollte es, dass ich in einem Fenster ein Schild mit der Aufschrift »Spiritualistische Kirche« entdeckte. Zunächst dachte ich nicht weiter darüber nach, doch im Laufe der Woche bemerkte ich, dass mich die Wörter »Spiritualistische Kirche« nicht mehr losließen. Ich fing an herumzufragen und bedrängte jeden, der wissen müsste, was ein »Spiritualist« sei. Ich muss den Leuten damit wohl ziemlich auf die Nerven gegangen sein, weil meine Frau mir schließlich nahe legte, einen Gottesdienst zu besuchen. „Ruhe wird erst einkehren, wenn du hingehst und selbst nachsiehst, worum es da geht“, so waren ihre Worte. Also machte ich mich am nächsten Wochenende auf den Weg und besuchte einen der Gottesdienste.

Ich muss zugeben, dass ich anfangs den Eindruck hatte, dass die Leute dort alle verrückt waren, zumal der Pastor inmitten der Zeremonie mit dem Finger auf mich zeigte und sagte: „Sie werden ein Heiler im Namen Gottes sein, denn Sie sind von einer großen weißen Aura umgeben. Die Arbeit, die ihnen aufgetragen ist, beginnt gerade!“ Glauben Sie mir, ich konnte gar nicht schnell genug aus der Kirche herauskommen. Ausgerechnet ich sollte ein Heiler sein! Welch absurde Idee! Ich hatte eine Frau und vier Kinder zu versorgen, ein Geschäft zu führen. Ich war wohl nicht ganz bei Trost gewesen, meinen Fuß über diese Schwelle zu setzen! Dennoch zog mich die Kirche aus unerfindlichen Gründen immer wieder an. Und jedes Mal, wenn ich hinging, erhielt ich dieselbe Botschaft, bis mich schließlich die Leute ansprachen und mich baten, sie von ihren Kopfschmerzen, Kniebeschwerden oder anderen Unpässlichkeiten zu befreien. Und was noch erstaunlicher war: Ich konnte tatsächlich helfen, und so wandten sich immer mehr Menschen mit der Bitte um Hilfe an mich.

Nach einiger Zeit sagte mir eben jene innere Stimme, die mich zu den Gottesdienstbesuchen gedrängt hatte, dass ich sie einstellen sollte. Die Kirche habe ihre Aufgabe erfüllt und mich auf den Weg gebracht, und von nun an stünde ich auf eigenen Füßen. Es mag sonderbar klingen, wenn ich von einer inneren Stimme berichte, die mir Anweisungen gibt; doch es war nicht das erste Mal, dass ich mit ihr in Berührung kam. Schon als Kind hatte ich diese Stimme gehört, die mich führte und anleitete, und ich hatte nie Grund zu der Annahme gehabt, dass dies etwas Außergewöhnliches sei. Ich glaubte ganz einfach, jeder Mensch habe eine solche schützende und lenkende Stimme in seinem Inneren. Ja, es hat in meinem Leben Momente gegeben, wo diese Stimme durch mich gesprochen hat und ich zuhören konnte, wie die Gedanken eines anderen über meine Lippen kamen. Mehr als einmal rettete sie mich aus einer heiklen Situation. Wenn mir selbst keine Antwort einfiel, dann brauchte ich nur diese »innere Stimme« aus mir sprechen zu lassen.

Kurz darauf, im Jahr 1979, erkrankte ich schwer und wurde in das örtliche Krankenhaus gebracht. An meine Zeit dort kann ich mich kaum erinnern. Ich weiß nur, dass ich meinen Körper verließ. Was mir im Gedächtnis geblieben ist, ist ausgesprochen vage, doch ich erinnere mich daran, dass ich irgendwohin ging, um zu lernen. Ich machte so eine Art Intensivlehrgang. Die Ärzte waren sicher überzeugt, dass ich unter Halluzinationen litt, doch das stimmte nicht. Das Ganze dauerte nicht länger als etwa fünf Tage. Während dieser Zeit lag ich auf der Isolierstation, hatte zwei Lumbalpunktionen sowie eine ganze Reihe von Tests durchzustehen. Am Ende konnte keiner wirklich sagen, warum ich plötzlich unter unsäglichen Schmerzen kollabiert und in eine Art Koma gefallen war. Doch eines stand fest: Der Mann, der ins Krankenhaus gegangen war, war nicht der, der herauskam. Es dauerte ein ganzes Jahr, bis ich mich richtig erholt hatte, und während dieser Zeit der Rekonvaleszenz verlor ich zusehend das Interesse an meiner Arbeit. Meine ganze Einstellung zum Leben und zum Tod und alle meine emotionalen Werte hatten sich geändert. Und noch etwas war anders geworden: Meine Gabe zu heilen. Mir wuchsen in dieser Hinsicht gewissermaßen Flügel, und immer mehr Menschen mit den verschiedensten Leiden kamen zu mir und baten um Hilfe.

Nach einiger Zeit schloss ich das, was von meiner Firma übrig geblieben war, und begann mich ganz auf das Heilen zu konzentrieren. Ich glaubte, ich reagierte ähnlich wie die meisten, wenn sie plötzlich erkennen, dass sie etwas wirklich Wertvolles anzubieten haben. Ich wollte, dass alle Welt davon erfuhr. Mein Enthusiasmus war kaum zu bremsen. Zunächst einmal, so sagte ich mir, müsste ich die Öffentlichkeit per Annoncen auf mich aufmerksam machen. In diesem Augenblick meldete sich diese kleine innere Stimme zu Wort. „Inseriere nicht!“ sagte sie. Was für ein Quatsch, dachte ich. Wozu ein solches Talent haben, wenn man es nicht voll ausnutzt? Und so ignorierte ich zum ersten Mal die lenkende Stimme in meinem Inneren und machte mich daran, eine Werbekampagne zu organisieren.

Nach dem Tag, an dem die Stimme: „Mach keine Werbung!“ gesagt und ich leise, aber entschieden geantwortet hatte: „Lass mich in Ruhe!“, erhielt ich eine zweite Warnung. Ich hatte für den Vormittag einen Termin mit einem Patienten vereinbart. Zur vorgesehenen Zeit klopfte es tatsächlich an der Tür, doch anstelle des erwarteten Patienten stand ein Priester vor der Tür. Ich kannte ihn nicht und muss wohl ziemlich überrascht dreingeschaut haben, denn er begann sofort, sich für sein Erscheinen zu entschuldigen, und erklärte mir in etwas zögerlichem Tonfall, dass er eigentlich auch nicht so recht wüsste, warum er gekommen sei. Er war die Straße entlanggefahren, um eine Verabredung wahrzunehmen, als er plötzlich den unwiderstehlichen Drang in sich verspürte, in unsere Einfahrt einzubiegen und den Weg zu unserem Haus hinunterzufahren.

„Ich weiß gar nicht, was ich hier soll“, meinte er achselzuckend. „Darf ich dennoch eintreten?“

Er betrat den Raum, in dem ich meine Patienten behandelte, und ich eröffnete ihm, dass ich leider nicht viel Zeit für ihn habe, da ich jemanden erwarte. Doch er hörte mir gar nicht zu.

„Was für eine wundersame Aussicht“, sagte er und sah zum Erkerfenster hinaus auf den Swimmingpool. „Was arbeiten Sie? Welchen Beruf haben Sie?“

Und so erzählte ich ihm von meiner Gabe zu heilen und drückte ihm ein paar meiner Erbauungsschriften in die Hand. Nachdem wir etwa eine halbe Stunde miteinander verbracht hatten, ohne ein weiteres Wort zu wechseln, sagte er leise: „Dies ist ein wunderbarer Ort, und Sie sind hier nicht allein. Ich weiß nicht, warum es mich dazu drängt, Ihnen dies zu sagen, und ich verstehe das alles selbst nicht; aber unter gar keinen Umständen dürfen Sie Werbung für Ihre Gabe machen.“

Mit diesen Worten stand er auf und verließ mein Haus. Ich habe ihn nie wieder gesehen. Und auch die Patienten, die an diesem Morgen, den der Priester in Anspruch genommen hatte, Termine hatten, bekam ich nie wieder zu Gesicht. Ich weiß nicht, was mit ihnen geschehen ist. Ich war in einer ziemlich misslichen Lage. Meine Firma hatte ich aufgegeben und damit auch meine Einkommensquelle. Und Werbung, um mir eine neue Lebensgrundlage zu schaffen, konnte ich jetzt nicht machen. Dennoch war nicht alles verloren. Sicher war es keine Werbung, wenn der örtliche Arzt, mit dem ich gut befreundet war, mir die Patienten schicken würde, denen der staatliche Gesundheitsdienst nicht weiterhelfen konnte. Also ging ich zu ihm und erzählte ihm von meiner Arbeit. Er meinte, er habe bereits davon gehört, ebenso sei ihm zu Ohren gekommen, dass ich bereits einigen seiner Patienten geholfen hätte. Er würde, so versprach er mir, diejenigen ansprechen, die offen sein könnten, und sie an mich überweisen. Diese Vermittlung betrachtete ich nicht als Werbung, doch die Stimme in mir war anderer Meinung. Ich konnte nicht einem von den zehn oder zwölf Patienten helfen, die der Arzt zu mir schickte. Meine Fähigkeit zu heilen, so musste ich feststellen, war mir völlig abhanden gekommen. Ich konnte niemandem helfen. Ich hatte mir also alles verdorben. Ich hatte die Chance meines Lebens vertan und meine unglaubliche Gabe weggeworfen, nur weil ich glaubte, es besser zu wissen. Nun blieb mir nichts weiter übrig, als meine Firma wieder zu beleben.

Nach etwa sechs Monaten, als ich längst jeden Gedanken an eine Tätigkeit als Heiler aufgegeben hatte, rief eine Frau an und bat mich um Hilfe. Sie litt unter Arthritis und hatte starke Schmerzen. Ich erklärte ihr, dass ich nicht mehr als Heiler arbeite. Sie war derart enttäuscht und bat mich so inständig, es doch noch ein einziges Mal zu versuchen - wie hätte ich da ihre Bitte abschlagen können? Ich bestellte sie also zu mir und hielt meine Hände über sie - und siehe da: es funktionierte. Ich fühlte, wie mich die Kraft wieder durchströmte, und hörte eine kleine Stimme innen sagen: „Tu in Zukunft das, was dir gesagt wird!“

Über eine lange Zeit hinweg begleitete mich diese Stimme auf meinem Weg. Eines denkwürdigen Abends aber, als ich vor einigen Freunden über spirituelle Themen sprach, sagte sie zu mir: „Es ist an der Zeit, dass du die Verantwortung für diese Dinge selbst übernimmst. Von jetzt an bist du auf dich gestellt. Lerne zu verstehen, was du tust und wie du deine eigene spirituelle Kraft und Liebe nutzen kannst.“ Von diesem Augenblick an wurde mir bewusst, dass Heilen weit mehr bedeutet, als die Hände über einen Patienten zu halten und jemandem die Verantwortung zu überlassen.

In weiterer Folge führt Southwood aus: „Heiler sind nichts Besonderes. Sie wurden weder von Gott noch von sonst jemandem aufgrund einer übernatürlichen Eigenschaft oder eines Glaubens auserwählt ... Heiler sind im allgemeinen ganz gewöhnliche Menschen, die das aufrichtige Bedürfnis in sich tragen, anderen zu helfen. Heilen ist eine Gabe, doch sie wird einem nicht wegen einer bestimmten philosophischen Anschauung oder für geleistete Dienste verliehen. Heilen ist eine angeborene Fähigkeit, die viele Menschen besitzen, wenn auch der eine mehr als der andere. Wie beim Malen (was die meisten von uns ja mehr oder minder können) ist es auch mit dem Heilen: Einige sind besser, andere weniger gut, und manche haben ganz spezielle Fähigkeiten auf einem bestimmten Heilgebiet; und mit zunehmender Übung nimmt bei allen die Qualität der Arbeit um ein Vielfaches zu.

Einige Heiler arbeiten lieber in der Gruppe, andere allein. Manche schließen ihre Augen und meditieren, während sie heilen, andere brauchen Hintergrundmusik. Es gibt Heiler, die in Organisationen wie kirchlichen Einrichtungen tätig sind, während andere völlig frei und selbständig arbeiten. Es gibt auch eine Reihe von Gruppen, die sich auf spezifische Krankheiten spezialisiert haben. Manche vertreten die Ansicht, dass man erst dann heilen könne, wenn man eine entsprechende Ausbildung absolviert und sich einer Art von Einweihung oder einer bestimmten Zeremonie vor den Augen der Kollegen unterzogen habe, um sich ihrer Akzeptanz und somit auch ihrer Unterstützung würdig zu erweisen. Andere glauben, dass man Anhänger eines bestimmten Glaubens sein, ausreichendes Verständnis und Wissen von einer bestimmten Religion beziehungsweise Moralphilosophie erworben haben müsse, damit man für Gott akzeptabel ist, ähnlich wie für sie selbst. Letzten Endes aber kommt es nicht im geringsten darauf an, was man glaubt oder wen man als seinen Lehrmeister wählt. Entweder man besitzt das gewisse Etwas, das einen zum Heiler macht, oder man besitzt es nicht.

Was tut ein Geistheiler also? Eigentlich sehr wenig, was man sehen oder beurteilen könnte. Er stellt sich hinter oder vor seinen Patienten, allein oder gemeinsam mit einem Kollegen, und überträgt geistige oder physische Energie von sich oder durch sich hindurch auf einen Menschen, der um die Behandlung gebeten hat. In dem Maße, wie diese Energien in den Patienten einströmen, wird der normale Gesundheitszustand teilweise oder ganz wiederhergestellt. Ich sage teilweise, weil es zur vollständigen Heilung oftmals mehr als einer Behandlung bedarf.

Was also tue ich, wenn jemand zu mir zur Heilbehandlung kommt? Ein Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele (the body, the mind and the spirit). Wie ich auf einen Patienten eingehe, hängt davon ab, ob es sich bei ihm um ein körperliches, ein emotionales oder ein spirituelles Problem handelt. Bei physischen Leiden kann eigentlich kaum etwas schief gehen. Der Körper ist eine geniale »Maschine«. Sie steuert und erhält sich vollkommen selbständig und braucht lediglich Brennstoff in Form von Energie, die wir uns über die Nahrung zuführen. Außer im Falle von genetischen Defekten, Unfällen, Vergiftungen oder Krankheiten arbeitet unsere »Maschine« absolut zuverlässig. Es gibt noch einen fünften Bereich: Traumen.

Ich glaube, dass die meisten Störungen abgesehen von den vier oben genannten Ausnahmen seelischen Ursprungs sind. Heilung bedeutet folglich, der Seele zu helfen, mit einer für sie schwierigen Situation ins reine zu kommen, damit sie harmonisch mit ihrem Körper zusammenarbeiten kann. Ist das Zusammenspiel zwischen Körper und Seele gestört, kommt es mit der Zeit zum Kollaps der Seele.

Zu dem Zeitpunkt, wo ein Patient über meine Türschwelle tritt, hat er normalerweise bereits alle orthodoxen Methoden ausprobiert, und man hat ihm zu verstehen gegeben, dass er eben lernen müsse, mit seinem Problem zu leben. Wendet sich ein Patient ohne vorherige Konsultation eines Arztes an mich, obwohl er ganz offensichtlich einer organmedizinischen Behandlung bedarf, so ist es für mich selbstverständlich, mich nur dann seiner anzunehmen, wenn er sich bereit erklärt, zunächst orthodoxen ärztlichen Rat einzuholen.“

Malcolm S. Southwood beschreibt in der Folge seine Methoden der Heilung und seinen Beitrag zur Heilung und meint abschließend:

„Solange ein Heiler nur glaubt, heilen zu können sei eine Gabe und bedürfe als solche keiner Weiterentwicklung oder Pflege, bleibt er zwangsläufig in der Rolle des am Rande unseres Gesundheitssystems agierenden Amateurs. Natürlich ist die Fähigkeit zu heilen eine Gabe; doch dies ist noch lange kein Grund anzunehmen, auf den Nachweis von Minimumstandards an Professionalität verzichten zu können, bevor man sich selbst für kompetent auf dem Gebiet der Heilkunst erklärt.

Auch Heiler sind auf Ausbildung und Schulung angewiesen, um ihre Gabe voll entfalten, nutzen und verstehen zu können. Grundkenntnisse in Beratungsmethodik, Psychotherapie, Physiologie, Biologie, Religion, Metaphysik und anderen direkt oder indirekt mit ihrer Arbeit in Zusammenhang stehenden Themen sind unverzichtbar, wenn die Heiler ihren beruflichen Status vorantreiben wollen.

Wenn die Heiler erst einmal damit beginnen, sich selbst ernst zu nehmen, werden auch die Ärzte dies tun. Heiltherapie wird dringend benötigt, um die zahlreichen Gesundheitsprobleme in unserer Gesellschaft an der Wurzel zu lösen, denn medikamentöse Behandlung allein genügt nicht. Ich bin davon überzeugt, dass die Ärzteschaft sich im Dschungel der Technologie verirrt hat. Sie hat sich darauf beschränkt, Symptome zu behandeln, die das Unterbewusstsein unbeachtet jedes medizinischen Eingriffs stets aufs neue hervorbringt, bis schließlich jemand jenseits der Symptome sucht und die Ursachen identifiziert. Das ist wahre Heilung.“

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